ASB Karlsruhe in Mobilen Impfteams (MIT) im Einsatz
Ehrenamtliche Kräfte des Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Region Karlsruhe helfen seit dem Jahreswechsel unermüdlich dabei, mehrere tausend Dosen Impfstoff gegen das Covid-19-Virus an die Bewohnenden und Mitarbeitenden in Pflegeheimen zu verabreichen - gemeinsam mit vier weiteren Hilfsorganisationen der Region. Sie bereiten Kanülen, Pflaster, Desinfektionsmittel vor, ziehen die Spritzen auf und dokumentieren die Impfungen. Die Spritzen setzen Ärzte und Ärztinnen sowie medizinisches Fachpersonal.
Mehr als 2.200 Impfstoff-Dosen gegen das Virus waren am Dreikönigstag bereits an Bewohnende von 24 Heimen im südlichen Teil des Regierungspräsidiums Karlsruhe verabreicht - binnen zwölf Tagen. Täglich kommen, je nach Verfügbarkeit von Impfstoff, Impfungen hinzu. Kurz vor dem Jahreswechsel, am 27.12.2020, war auf dem Areal der Messe Karlsruhe der Startschuss für die Mobilen Impfteams (MIT) gefallen.
Diese ergänzen gemäß Vorgabe des Landes Baden-Württemberg die Zentralen Impfzentren sowie die geplanten Kreis-Impfzentren – Kürzel: „ZIZ“ und „KIZ“. Die für die Impfkampagne verantwortlichen Organisatoren stellt die Branddirektion Karlsruhe mit dem Einsatzstab Impfzentren.
Sebastian Ohneseit hilft ehrenamtlich für den ASB Karlsruhe: Er bereitet den Impfstoff wie vom Hersteller vorgeschrieben für das hygienische Verabreichen vor. Nach Entnahme aus der Kühlbox, die nur für wenige Sekunden geöffnet werden darf, wird er verdünnt und auf einzelne Spritzen gezogen. "Ein Schütteln des Impfstoffes ist nicht erlaubt, jedes Fläschchen wird vor wie nach dem Verdünnen genau zehn Mal gedreht", erläutert Ohneseit. Verabreicht wird der Impfstoff ausschließlich von medizinischem Fachpersonal, Ärzten und Ärztinnen.
"Gefährdeten Personen einen Schritt in Richtung Normalität zu ermöglichen, ist ein schönes Gefühl.“
Alexandra Fibinger
| Aktiv im Ehrenamt beim ASB Region Karlsruhe
"Wir freuen uns gemeinsam, nun endlich auch aktiv einen Beitrag zum Bekämpfen der Pandemie leisten zu können.“
Sebastian Ohneseit
| Aktiv im Ehrenamt beim ASB Region Karlsruhe
Mobile Impfteams (MIT)
Bis zu fünf Teams täglich rücken zu Beginn der Impfkampagne im südlichen Teil des Regierungspräsidiums Karlsruhe aus, für Spitzenzeiten sind 11 Teams vorgesehen - mittelfristig dann nur noch an Wochenenden und Feiertagen mit ehrenamtlich Aktiven besetzt.
Warum die genaue Dokumentation so wichtig ist
Eine weitere unverzichtbare Aufgabe besteht darin, exakt die verschiedenen Zeitpunkte zu dokumentieren, zu denen der Impfstoff entnommen und verdünnt wurde. Grund ist die in diesem Zustand auf wenige Stunden beschränkte Haltbarkeit des Stoffs. Sollte es während oder nach der Impfung zu einem Notfall, wie etwa einer anaphylaktischen Reaktion, bei einem Geimpften kommen, ist Ohneseit zusammen mit den Sanitätern und dem Arzt aus dem Impfteam da, um die Erstversorgung sicherzustellen. Die Notfallausrüstung dafür wird mitgeführt, Sebastian Ohneseit ist ausgebildet als Rettungssanitäter.
Im Ehrenamt ist Sebastian Ohneseit sonst als Hundeführer aktiv, in der Rettungshundestaffel des ASB Region Karlsruhe. Sein Hund absolviert die Ausbildung zum Flächensuchhund, Training zweimal die Woche – normalerweise. Aktuell machen ihm die Hygieneauflagen einen Strich durch die Rechnung. Das Training, sagt er, vermisse er. "Doch ich freue mich, die freie Zeit jetzt ins mobile Impfteam einzubringen, und wir freuen uns gemeinsam, nun endlich auch aktiv einen Beitrag zum Bekämpfen der Pandemie leisten zu können."
Beruflich forscht der 25-jährige an der Sicherheit von Lithium-Ionen-Batterien. Sein Arbeitsplatz als Wissenschaftlicher Mitarbeiter: das Karlsruher Institut für Technologie. Sein Arbeitsplatz an diesem 6. Januar: ein Seniorenheim in der Region Karlsruhe. Das Team, zu dem er gehört, besteht aus zwei weiteren ehrenamtlichen Kräften sowie einem Arzt oder einer Ärztin, der oder die in der Anfangsphase der Impf-Kampagne von einer der beteiligten Hilfsorganisationen stammen kann.
„Viel Papierkram, Stempeln … doch ein schönes Gefühl“
Zurück ins Seniorenheim: Hier gehen der Arzt des Impfteams und die Heimleitung die Fragebögen durch, die das Personal, Angehörige und Betreuer zu jedem Bewohnenden zuvor ausgefüllt haben. Dabei wird auf Allergien geschaut und Medikamente, die jemand regelmäßig nimmt. Die Fragen werden wiederholt, über mögliche Nebenwirkungen wie Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Fieber wird aufgeklärt.
Alexandra Fibinger, eine weitere ehrenamtliche Kraft des ASB Karlsruhe, dokumentiert den Einsatz für jeden Geimpften. „Viel Papierkram, Stempeln, Notizen, doch mit den Impfungen gefährdeten Personen einen Schritt in Richtung Normalität zu ermöglichen, ist ein schönes Gefühl und in dieser Zeit ganz besonders“, sagt die 45-Jährige. Unter der Woche ist sie als Systemadministratorin tätig und kümmert sie sich um speziell auf Banken zugeschnittene IT-Lösungen – bei einem Dienstleister der genossenschaftlichen FinanzGruppe in Karlsruhe.
Dankbarkeit bei den Verantwortlichen für „den Zusammenhalt“
In ihrer Gemeinsamen Mitteilung vom 07. Januar hoben die beteiligten Hilfsorganisationen „die gute und effektive Zusammenarbeit“ und den „gelungenen Start“ hervor – ein Dank, der sich an die Verantwortlichen des Zentralen Impfzentrums richtete sowie an den Einsatzstab Impfzentren der Branddirektion Karlsruhe.
Markus Pulm von der Branddirektion Karlsruhe gab den Dank an die Ehrenamtlichen zurück: „Ohne deren Flexibilität und Hilfsbereitschaft hätte man in dieser Geschwindigkeit nicht so handeln können. Wir spüren die gewohnt gute Verbundenheit in der Blaulicht-Familie und die gemeinsame Zielsetzung zum Schutz der Menschen in unserer Region.“
Dankbar zeigen sich auch die Leiter Soziale Dienste und Rettungsdienst des ASB Karlsruhe. Der eine, Ralf Girock, Leiter Soziale Dienste, erinnert an den Einsatz der ehrenamtlichen ASB-Schnell-Einsatz-Gruppe rund um die regelmäßigen Antigen-Schnelltests: „Schon der ist von großem Wert auch für die Seniorenresidenzen des ASB. Dass freiwillige Kräfte jetzt auch für die Impfungen zu uns kommen, ist ein wichtiges Signal für Bewohnende und die Teams und ein Zeichen des Engagements unter Menschen“.
Der andere, Matthias Wahl, Leiter Rettungsdienst, sieht den Teamspirit untereinander: „Mit den ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen ‚verzahnt‘ zu sein und um ihre Unterstützung zu wissen, ist für uns ein wichtiger Aspekt.“
Quelle
Der Text geht teils zurück auf eine Gemeinsame Mitteilung vom 07. Januar 2021 der Arbeitsgruppe Mobile Impfteams c/o Luca Wernert, DLRG (Bezirk Karlsruhe), bestehend aus: Arbeiter-Samariter-Bund Baden-Württemberg e.V. Region Karlsruhe, Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Karlsruhe e.V, DLRG Bezirk Karlsruhe e.V., Johanniter Unfall Hilfe e.V. OV Karlsruhe, Malteser Hilfsdienst e.V. Karlsruhe, Malteser Hilfsdienst e.V. Bruchsal | Bildnachweis (alle Fotos): Benjamin Becker, Arbeitsgruppe Mobile Impfteams Karlsruhe