Vermisste Personen aufspüren mit Hund
Sie möchten sich sinnvoll mit Ihrem Hund beschäftigen, im Team arbeiten, bei jedem Wetter draußen unterwegs sein und sich dabei ehrenamtlich engagieren? Rettungshundeführende gesucht! Wir freuen uns auf Sie und Ihren Hund für die sogenannte Flächensuche.
Helfende, die freiwillig mit ihrem Hund bereitstehen
Fast jeder Hund kann Rettungshund werden, und auch für den Menschen sind keine besonderen Vorkenntnisse erforderlich: Sie erhalten von Anfang an eine fundierte Ausbildung in der ASB-Rettungshundestaffel. Was Sie mitbringen müssen, ist der Wille, sich zu engagieren, und die Zeit für Trainings, Lehrgänge und natürlich die Einsätze.
Auch ohne Hund können Sie mitmachen und die Teams etwa in der Ausbildungsphase sowie bei den Einsätzen tatkräftig unterstützen.
Motiviert, hier mitzumachen?
Wer sich ehrenamtlich in unserer Rettungshundestaffel einbringt, ist Teil des Bevölkerungsschutzes und wird die Wertschätzung der Gemeinschaft spüren. Neben der Sucharbeit mit dem Hund leisten Sie Sanitätsdienste und bringen sich bei Bedarf im Katastrophenschutz ein.
Wenn Sie in der ASB-Rettungshundestaffel mitmachen möchten, freuen wir uns über eine Kontaktaufnahme und empfehlen Ihnen den direkten Draht zur Ansprechpartnerin für Interessierte.
Wenn Sie generelle Fragen haben oder uns z.B. mit Trainingsgelände oder Material unterstützen möchten, wenden Sie sich gerne an die Leitende unserer Staffel.
Was sollten Sie mitbringen?
Für den Einsatz in der Rettungshundestaffel erforderlich sind:
- Geduld und Zeit für die Ausbildung
- ein gelassener und für die Arbeit motivierbarer Hund, der offen auf Menschen zugeht und hinsichtlich Größe und Gewicht „im mittleren Bereich“ ist
- die Bereitschaft, mehr zu lernen als Ihr Hund es tut: z.B. medizinische Maßnahmen, Orientierung, Umgang mit GPS-Geräten und Funk,
- die Offenheit für konstruktive Kritik und Reflexion und dafür, aus eigener Beobachtung heraus den anderen Teammitgliedern Hinweise geben zu können.
Zum Team-Spirit bei uns gehört ein Engagement für die Staffel als Ganzes und auch der Einsatz etwa bei Sanitätsdiensten – für das Miteinander aller Teams, die sich im ASB Karlsruhe für den Bevölkerungsschutz stark machen.
Was bedeutet Flächensuche?
Bei der Flächensuche arbeiten wir in Feld, Wald und Wiese sowie in unwegsamem Gelände. Der Hundeführende überwacht die Sucharbeit und lenkt den Hund dabei.
Für ihn kommt es darauf an, einen ausgeprägten Orientierungssinn zu entwickeln. Der Hund sucht frei und ohne Leine ein Suchgebiet ab und benötigt sehr guten Gehorsam für diese anspruchsvolle Suchart.
Zum Verständnis: Neben der Flächensuche – mit der Ausbildung im ASB Region Karlsruhe – gibt es die Trümmersuche und das so genannten Mantrailing als weitere Sparten. Bundesweit bildet der ASB Rettungshunde in allen drei Sparten aus.
Wo wird ausgebildet und wie?
Das Training findet in verschiedenen Waldgebieten in und um Karlsruhe statt, auf dem Hundeplatz sowie beim ASB Karlsruhe in Durlach.
Die Ausbildung nimmt zwei bis drei Jahre in Anspruch und wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Ausbildungsinhalte sind ein Sanitätshelferlehrgang, Erste Hilfe am Hund, Sprechfunk, Orientieren im Gelände und Einsatztaktik als fachspezifisches Wissen.
Wie oft wird trainiert?
Die Rettungshundestaffel trainiert zwei Mal pro Woche - mittwochs abends (19:00 -22:00 Uhr) und samstags tagsüber (10:00 – ca. 16:00 Uhr). Alle Hundeführenden nehmen regelmäßig am Training teil, um den Ausbildungserfolg sicherzustellen und die Einsatzfähigkeit zu erhalten. Hinzu kommen Einsätze und Sanitätsdienste.
MEHR unter: Rettungsdienst | ASB-Rettungshundestaffel
Wie läuft die Prüfung ab?
Maßgebend für die Trümmer- und Flächensuche ist die gemeinsame Prüfungsordnung (GemPPO) von ASB, DRK, JUH und MHD nach DIN 13050 für Rettungshunde-Teams. Die Prüfung wird alle 24 Monate wiederholt, um die Einsatzfähigkeit sicherzustellen.
Aus der Prüfungsordnung ergeben sich die Inhalte und Herausforderungen.
- Im ersten Prüfungsteil muss theoretisches Wissen unter Beweis gestellt werden. Binnen 20 Minuten sind 25 Fragen zu beantworten - die Themen sind Funk-Kommunikation im Einsatz, Erste Hilfe am Menschen, Erste Hilfe am Hund, Einsatztaktik, Verhalten im Einsatz oder auch Orientierung mit Karte und Kompass.
- Zweiter Prüfungsteil ist der "Verweistest": Wie melden die Hunde ihrem Hundeführenden im Ernstfall eine gefundene Person? Das sollen die Teams den Prüfern zeigen.
- Im dritten Teil wird der Gehorsam abgefragt: bei Fuß gehen, Verhalten gegenüber einer fremden Menschengruppe mit und ohne fremde Hunde, Tragen eines Maulkorbs sowie die sogenannte freie Ablage ohne Sichtkontakt zum Hundeführenden.
- Vierter Teil ist die Flächensuchprüfung in einem dicht bewachsenen Wald. Es gilt, in 20 Minuten auf einer Fläche von 30.000 qm ein bis zwei Personen zu finden, diese medizinisch zu versorgen und weitere Rettungsmaßnahmen einzuleiten.
Beitrag zu Fotowettbewerb – eine Erfolgsstory als Lesetipp
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe – Kürzel BBK – mit Sitz in Bonn skizziert die Karlsruher Rettungshundestaffel in einem Online-Portrait. Der Grund: Ein Foto mit Rettungshund Paul kam bei einem BBK-Wettbewerb, der Premiere feierte, unter die vier Gewinnerfotos.
- Eingereicht hatte das Foto die Rettungshundestaffel des ASB Region Karlsruhe, die in Training wie Einsatz eng mit den Maltesern kooperiert. Im Wettbewerb überzeugte die ungewöhnliche Bildkomposition.
- Das Foto zeigt den Australian Shepherd namens Paul im Mittelpunkt in seiner Funktion als Rettungshund – aus der Perspektive einer Person im Wald. Das Team der Staffel kommt ihr wie erhofft zu Hilfe!
- Aufgenommen wurde es für die bundesweite Kampagne „Mit Dir für uns alle“. Mit 1.568 Votes erzielte das Foto die drittbeste Anzahl an Stimmen im Fotowettbewerb. Dies bescherte der Rettungshundestaffel auch überregional viel Aufmerksamkeit.
Um den Einsatz vieler Engagierter in Deutschland zu würdigen und neue Kräfte für den Bevölkerungsschutz zu gewinnen, sorgte das BBK auf vielen Wegen für die Sichtbarkeit dieser Arbeit: Fotoschau mit dem Titel: „Held:innen von nebenan – Ehrenamtliche im Porträt“. Kampagnenwebsite mit lesenswerten Online-Storys, in denen es um die Menschen hinter den Fotos geht.
Effekt: Paul und Rettungshundeführer Sebastian als Teil der Fotoschau – bis Ende 2023 zu sehen in Kiel, Koblenz und Chemnitz. Einladung zudem zur Eröffnung der Ausstellung am 16.11.2023 in Koblenz. Dazu online das Portrait der Freiwilligen. Nachzulesen hier:
https://mit-dir-fuer-uns-alle.de/bbk-fotowettbewerb-die-sieger-im-gespraech-teil-2/
Darin berichtet Sebastian Ohneseit, dass er zur Rettungshundestaffel ging, bevor Hund Paul in sein Leben kam: „Deshalb wurde ich zuerst komisch angeschaut.“ Mit Paul absolvierte er die anspruchsvolle Ausbildung für die Flächensuche, gefolgt von regelmäßigen Trainings in Feld, Wald und Wiese.
Im BBK-Interview verrät Ohneseit, wie es zur Idee der Karlsruher und dem Shooting kam: „Wir nehmen regelmäßig die Kamera mit ins Feld. Einfach um unsere Arbeit zeigen zu können.“ Es sei „einfacher, Freunden und Familie mit einem Bild zu erklären, was wir da eigentlich machen.“
"Rettungshunde retten Menschenleben. Unsere Hunde können etwas, das keine Technik kann. Das ist ein Einsatzmittel, das man nicht ersetzen kann."
Sebastian Ohneseit
Ehem. Leiter der Rettungshundestaffel | im Interview
mit dem BBK-Magazin MIT DIR FÜR UNS ALLE
| Teil 2 vom 14.10.2023